Awst & Walther
BE WATER II
15. Oktober 2017 – 12. November 2017
BE WATER ist die erste umfassende Einzelausstellung des walisisch-deutschen Künstlerduos Awst & Walther in Berlin und entstand als Kooperation zwischen dem Georg Kolbe Museum, dem Verein zur Förderung von Kunst und Kultur am Rosa-Luxemburg-Platz e.V. und Dr. Ursula Ströbele, Universität der Künste, Berlin. Seit mehreren Jahren beschäftigen sich Manon Awst (*1983) und Benjamin Walther (*1974) mit der vom Menschen überformten Welt und machen in ihren Arbeiten die Auswirkungen des konflikthaften Zusammentreffens sozialer und politischer Strukturen mit den Urkräften der Natur sichtbar. In BE WATER untersuchen die Künstler die ambivalente Beziehung des Menschen zum Ozean. Das Meer ist seit Jahrhunderten Projektionsfläche menschlicher Sehnsucht, Inspiration und Faszination. Als wichtige Ressource für Industrie und Ökonomie stellt es auch einen wertvollen Lebensraum dar: Mehr als die Hälfte der europäischen Bevölkerung lebt im Umkreis von 50 Kilometern zum Meer, was auch ein großes Gefahrenpotenzial in sich birgt. Der seit den 1970er-Jahren erkannte Klimawandel und ein steigender Meerwasserspiegel führen weltweit immer häufiger zu Überschwemmungen und anderen Katastrophen. Awst & Walthers künstlerische Auseinandersetzung knüpft an den aktuellen Diskurs über die Naturverantwortung im Zeitalter des Anthropozäns an. Im Vordergrund stehen dabei immer die Frage nach dem Verhältnis jedes Einzelnen zu seiner räumlichen und gesellschaftlichen Umwelt sowie das Anliegen, die Strukturen und Logiken hinter etablierten Ordnungssystemen aufzudecken.
Als erster Teil des Projekts wurde im September 2017 die für den Verein zur Förderung von Kunst und Kultur am Rosa-Luxemburg-Platz e.V. entstandene Arbeit BE WATER I eingeweiht. Awst & Walther haben die gesamte Fläche einer rund achtzehn Meter hohen Scheinfassade zwischen zwei Gebäuden in der Rosa-Luxemburg-Straße 43 mit Miesmuschelschalen bestückt. Der zweite Teil findet als Ausstellung BE WATER II im Georg Kolbe Museum statt. Präsentiert werden hier Installationen, Skulpturen und eine eigens für die Ausstellung entstandene Videoarbeit. In Zusammenarbeit mit Dr. Ursula Ströbele von der Universität der Künste in Berlin haben die Künstler das interdisziplinäre Symposium “Natur 4.0.” organisiert. Vertreterinnen und Vertreter aus Kunst, Kunstgeschichte, Kultur- und Naturwissenschaft sind eingeladen, im Rahmen der Ausstellung die brisante Problematik begrenzter Ressourcen, des Aussterbens unserer Artenvielfalt und der Überführung der Natur in kultivierte, industrialisierte Landschaft zu diskutieren. Hier führen Awst & Walther einen wesentlichen Aspekt ihrer künstlerischen Praxis fort, der im Austausch und der Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen entspringt.