Bestiarium

Tierplastik des 20. Jahrhunderts

26. April 2009 – 21. Juni 2009

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1/3 Fotos: Marcus Schneider

In der gegenständlichen Bildhauerei des 20. Jahrhunderts spielte neben der Darstellung des Menschen immer auch die Verkörperung von Tieren eine wichtige Rolle. Nicht wenige Vertreter der autonomen Plastik des 20. Jahrhunderts haben sich dem Tiermotiv zugewandt, für einige – wie August Gaul, Renée Sintenis oder Fritz Behn – stand das Tier sogar im Mittelpunkt ihres Schaffens. Die biologische Vielfalt der „Modelle“ dürfte die Künstler fasziniert haben, vielleicht auch eine größere Freiheit und Leichtigkeit, die die Tierplastik erlaubt, während bei Menschenbildern immer die Tradition sowie ethische Grundlagen eine Rolle spielen.
Das Erscheinen von Brehms Tierleben und die Eröffnung der zahlreichen Zoos und Tiergärten im 19. Jahrhundert (z.B. Berliner Zoo 1844 oder Tierpark Hagenbeck 1863) ermöglichten ein neues Verständnis und eine neue Betrachtungsweise des Tieres. Diese reichen von naturalistischen, präzisen anatomischen Studien, bis hin zu einer expressiven, reduzierten Auffassung des Tieres.
Dabei zeigt sich die Faszination für die wilden Tiere, die fremde Kreatur und andererseits auch das enge Verhältnis zu den Freunden des Menschen – Hund, Katze, Pferd. Während der Bildhauer Fritz Behn nach Afrika reiste und dort das Tierleben studierte widmete sich Renée Sintenis meist der heimischen Tierwelt und studierte die Tiere im Zoo.
Die Ausstellung im Georg-Kolbe-Museum zeigt, wie unterschiedlich sich die Bildhauer den Tiermodellen nähern. Blieben sie zwar meist einer gegenständlichen Darstellungsweise verhaftet, breitet sich in der Ausstellung doch ein weites Spektrum zwischen Naturalismus und stilisierender, abstrahierender Reduktion aus. Die genaue Beobachtung ist meist der Ausgangspunkt, gleichermaßen interessierten die Künstler die vielfältigen formalen Möglichkeiten der Umsetzung des Naturvorbildes in ein Kunstwerk.

Große wie auch kleine Besucher, Kunstliebhaber wie auch Tierfreunde werden sich an der Präsentation im Georg-Kolbe-Museum erfreuen.

„Natürlich ist auch die Venus von Milo schön. Aber die hat eben doch nur zwei Beine…“
(Loriot zu der Bronze einer Mopshündin)

Künstlerliste (Auswahl):
Fritz Behn, Max Esser, August Gaul, Hermann Geibel, Phillip Harth, Gerhard Marcks, Ewald Mataré, Richard Scheibe, Renée Sintenis

Mit freundlicher Unterstützung von Domäne Dahlem (Landgut und Museum) und Wein&Vinos.