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Ernesto de Fiori

1884 Rom − 1945 Sao Paolo

Ernesto de Fiori war ein österreichischer Bildhauer, Maler und Zeichner der Klassischen Moderne. Er begann seine künstlerische Laufbahn mit einem Studium der Malerei in München. Nach Aufenthalten in Rom, London, München und Paris entschied er sich, plastisch zu arbeiten. Fiori schloss sich in seiner europäischen Zeit verschiedenen Künstlerkreisen an. In Paris gehörte er von 1911 bis 1914 dem Kreis des Café du Dôme an, einem einflussreichen Zirkel deutscher Künstler*innen mit internationaler Ausprägung.

Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg lebte er von 1917 bis 1921 in Zürich, bevor er 1921 nach Berlin kam und dort Mitglied der Freien Secession wurde und sich von der Neuen Sachlichkeit beeinflusst zeigte. Zahlreiche Ausstellungen, Verkäufe der Galerien Flechtheim und Cassirer und private Porträt-Aufträge aus der Film-, Theater- und Sportwelt illustrieren de Fioris künstlerischen und gesellschaftlichen Erfolg: In den 1920er-Jahren war er eine legendäre Figur der Gesellschaft Berlins. Seine Feuilletonbeiträge in verschiedenen Tageszeitungen zeigen den virtuosen Umgang mit den Medien seiner Zeit. Gleichzeitig unterhielt de Fiori Verbindungen zur italienischen Künstlergruppe des Novecento. 1936 reiste er zu einem Familienaufenthalt nach Brasilien. Er blieb dort bis zu seinem Tod 1945.

Das Georg Kolbe Museum besitzt sein Hauptwerk „Die Engländerin“ und den Teilnachlass seiner Ehefrau Barbara Diu, etliche grundlegende Forschungen zu seinen Werken gingen von der Institution aus.

Im Garten sind seine Karyatiden von 1924 als Dauerleihgaben ausgestellt, sie entstammten ehemals der Sammlung Hermann Lange, für sein von Mies van der Rohe entworfenes Wohnhaus in Krefeld, einer Ikone der modernen Architektur. 1924 wurde Ernesto de Fiori mit sechs Karyatiden für Max Reinhardts Theater am Kurfürstendamm beauftragt. Der Theaterleiter ließ die Arbeiten jedoch wieder entfernen, da er fürchtete, das Publikum könne „sonst mehr dahin als auf die Bühne sehen“. Alfred Flechtheim stellte die Karyatiden später in seiner Galerie aus und verkaufte zwei Exemplare an das Düsseldorfer Kunstmuseum, zwei weitere Karyatiden an den bekannten Kunstsammler Hermann Lange.

Übersicht zum Nachlass Ernesto de Fioris im Georg Kolbe Museum.

Ernesto de Fiori, portrait bust of Elisabeth Bergner, 1925