Renée Sintenis war eine der bekanntesten und erfolgreichsten Berliner Bildhauerinnen der Weimarer Republik. Sie absolvierte eine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Berlin, die sie jedoch frustriert abbrach. 1915 stellte sie zum ersten Mal in der Berliner Secession aus, zu ihren frühen Förderern zählte unter anderem der Dichter Rainer Maria Rilke. In den 1920er-Jahren war sie in Kunst und Gesellschaft quasi omnipräsent. Der Berliner Galerist Alfred Flechtheim konnte zahlreiche ihrer zumeist kleinformatigen Bronzen an öffentliche und private Sammlungen verkaufen – dank seiner Geschäftstüchtigkeit und ihrer Produktivität war sie bald „reich wie ein Bankier“, wie in der von Flechtheim herausgegebenen Zeitschrift „der Querschnitt“ zu lesen war. Sintenis zählt – auch durch ihr androgynes Äußeres und ihre für das damalige Publikum überraschende Körpergröße – zu den schillerndsten Figuren der Berliner Kunstszene jener Jahre. 1931 wurde sie als eine der ersten Frauen an die Preußische Akademie der Künste berufen. 1934 erfolgte der erzwungene Austritt durch die Nationalsozialisten, die Zweifel an ihrer arischen Herkunft hegten (ihre Großmutter mütterlicherseits war jüdischen Glaubens).
Nach dem Krieg wurde sie 1947 als eine der ersten Professorinnen an die Hochschule der Künste berufen, 1955 wieder in die Akademie der Künste aufgenommen. Sintenis war als Tierbildhauerin bekannt, nach ihrem Entwurf entstand u.a. der Berlinale Bär, der in einer größeren Fassung Reisende am ehemaligen Grenzübergang Dreilinden empfängt. Aber auch Sportlerfiguren gehörten ganz nach dem Zeitgeschmack der Moderne zu ihren bevorzugten Themen, wie z.B. der abgebildete bronzene „Läufer Nurmi“ von 1926, der als schnellster Läufer seiner Zeit galt. Außerdem besitzt das Museum mehrere Kleinbronzen, ein Selbstbildnis in Silber von 1923, etliche Arbeiten in Gips sowie Wachsmodelle, Zeichnungen und einen Teil ihres schriftlichen Nachlasses sowie zahlreiche historische Fotografien.
Übersicht zum Nachlass Renée Sintenis im Georg Kolbe Museum.