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10. Oktober 2024
Donnerstag
18:30 – 20:00
  • Erwachsene
  • Vortrag

Neue Forschungs- und Vortragsreihe „Von den Rändern. Wiederentdeckte Leben aus Archiven“

Eröffnungsvortrag von Dr. Elisa Tamaschke „Viele Wege führen zu Ihnen, Rom Landau.” Eine Wiederentdeckung aus dem Nachlass Georg Kolbes

Das Georg Kolbe Museum freut sich, den Start der neuen Forschungs- und Vortragsreihe Von den Rändern. Wiederentdeckte Leben aus Archiven bekannt zu geben. Sie widmet sich dem Leben und Schaffen außergewöhnlicher Persönlichkeiten aus dem weiten Feld der bildenden Kunst, die aus vielfältigen Gründen in Vergessenheit geraten sind, marginalisiert und an den Rand gedrängt wurden. Oft durch glückliche Zufälle bei der Arbeit in Archiven wiederentdeckt, sollen sie nun durch die Präsentationen von eingeladenen Forschenden verschiedener Generationen einem größeren Publikum bekannt gemacht werden, neue Perspektiven eröffnen und so aktiv den kunst- und kulturhistorischen Kanon erweitern.

Der erste Vortrag wird dem erstaunlichen Leben von Rom (Romuald) Landau nachspüren und dabei insbesondere seine Berliner Zeit  in den 1920er Jahren beleuchten. Geboren 1899 in Łódź, nahm Rom Landau Anfang der 1920er Jahre in Berlin privaten Unterricht in Bildhauerei bei Kolbe, bevor sich seine Lebenswege über die ganze Welt erstreckten. Er wurde vielfach publizierter Autor, Weltenreisender, Gelehrter verschiedener Fachgebiete darunter der Islamwissenschaft, Teil der britischen High Society, Mitglied der Royal Air Force, britischer Geheimdienstmitarbeiter im Kampf gegen die Nationalsozialisten und er setzte sich u.a. für die Rechte homosexueller Menschen ein. Spätestens seit seinem Tod 1974 in Marokko ist er nahezu vollständig vergessen.

Anhand vermeintlich abseitiger Nebenfiguren geht die regelmäßig stattfindende Forschungs- und Vortragsreihe Fragen nach Internationalität, Weltoffenheit und grenzüberschreitenden produktiven Verbindungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach. Sie wird eine Verdichtung des Netzwerks wiederentdeckter Persönlichkeiten bedeuten, die in der Kunstgeschichte noch zu wenig Aufmerksamkeit erfahren haben.

Die Forschungs- und Vortragsreihe wird von der Ferdinand-Möller-Stiftung großzügig gefördert.