Museumscafé
Das Café Benjamine verdankt seinen Namen der geliebten Ehefrau Georg Kolbes. Nach einer umfassenden Sanierung beheimatet das einstige Wohnhaus, das zum denkmalgeschützten Museumsensemble gehört, seit dem Frühjahr 2021 ein nachhaltiges Bio-Restaurant. Auf den Tisch kommen hier neben Frühstück, selbstgebackenem Kuchen und Kaffee auch täglich wechselnde Mittagsgerichte und Snacks. Das Menü ist saisonal und auf die Verwendung regionaler Produkte ausgerichtet. Eine feine Weinkarte rundet das Angebot ab. Bei gutem Wetter lässt sich von der Terrasse aus neben kulinarischen Köstlichkeiten auch der Blick auf Kolbes Tänzerinnenbrunnen genießen. Die großen Fenster des geräumigen Gastraums geben beste Aussicht in den Museumsgarten und auf das ehemalige Bildhaueratelier.
Architektur und Sanierung
Das heutige Cafégebäude wurde im Jahr 1928 zeitgleich mit dem gegenüberliegenden Atelierhaus – dem heutigen Museumsgebäude – errichtet. Als Wohnhaus konzipiert wurde es zunächst von Georg Kolbes Tochter und ihrer Familie bezogen. In der Nachkriegszeit wurde das Gebäude mehrfach umgebaut, diente zeitweise als Mietshaus für mehrere Parteien. Seit Ende 2020 besticht das Baudenkmal in Folge umfangreicher Instandsetzungsmaßnahmen durch das renommierte Architekturbüro von Winfried Brenne wieder durch seinen ursprünglichen, schlichten Charme – nicht zuletzt dank großzügiger Unterstützung der Stiftung deutsche Klassenlotterie, der Hermann Reemtsma Stiftung und des Landesdenkmalamtes Berlin. Im Zuge der Sanierung wurde die originale Farbgebung des Hauses behutsam wieder hergestellt. Neben der neuen Gastronomie im Erdgeschoss wurden in der oberen Etage ein Direktorinnenbüro und die Bibliothek des Museums eingerichtet.
Benjamine Kolbe
Benjamine Kolbe, geborene van der Meer de Walcheren (1882-1927) stammte aus einer musischen niederländischen Adelsfamilie und war Opernsängerin. Georg Kolbe lernte sie im Kreis um Siegfried Wagner in Bayreuth kennen. 1902 wurde die gemeinsame Tochter Leonore geboren. Nach dem Umzug nach Berlin organisierte Benjamine das gesellschaftliche Leben der Kolbes und führte ein offenes, einladendes Haus. Ihr früher und unerwarteter Tod war für Georg Kolbe ein tiefer, lebenslang nachhallender Einschnitt. In unmittelbarer Folge des Schicksalsschlags ließ er sich nahe des Friedhofs Heerstraße, auf dem Benjamine Kolbe beerdigt wurde und heute auch er selbst begraben liegt, einen neuen Wohn-, Arbeits- und Rückzugsort konzipieren: Das Gebäudeensemble, in dem sich heute Museum und Café befinden. Vor ihrem Tod, aber auch lange danach, fanden die klaren Gesichtszüge Benjamine Kolbes vielfach Eingang in das Werk ihres Mannes.