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Rudolf Belling

1886 Berlin – 1972 Krailing

Rudolf Belling ist einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer der Klassischen Moderne. Sein vielschichtiges Werk vereint abstrakte und figürliche Tendenzen. Die golden gefasste Gipsfigur „Tänzerin“ von 1916 in der Sammlung des Georg Kolbe Museums bereitet seine berühmte Skulptur „Dreiklang“ von 1919 vor, die als erste abstrakte Plastik in Deutschland gilt. „Der Dreiklang ist Raum- und Formbegriff […]. Das ist meine Raumauffassung der Plastik: das Einfangen der Luft.“ Mit diesen Worten fasste Rudolf Belling seinen künstlerischen Ansatz zusammen.

Belling arbeitete seit 1909 in Berlin als Theaterdekorateur unter anderem für Max Reinhardt und fertigte etliche Modelle im Bereich der angewandten Kunst. Ab 1912 war er Meisterschüler bei Peter Breuer an der Hochschule für Bildende Künste Berlin, bevor er ab 1918 Mitglied des Arbeitsrats für Kunst und Mitbegründer der Novembergruppe war. 1924 hatte er seine erste Einzelausstellung in der Nationalgalerie Berlin, an deren Geschichte die dortige Würdigung des Künstlers 2017 anknüpfte.

Nachdem er 1931 Mitglied der Akademie der Künste geworden war, trat er 1937 aus Protest gegen die nationalsozialistischen Machthaber aus. Im selben Jahr wurde seine Porträtplastik des Boxers Max Schmeling in der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ in München gezeigt, während zugleich Bellings Werk „Dreiklang“ und „Kopf in Messing“ in der diffamierenden Ausstellung „Entartete Kunst“ zu sehen waren. Hans Poelzig konnte ihm 1936 einen Lehrauftrag an der Bildhauerabteilung der Kunstakademie Istanbul vermitteln, wo er bis 1952 unterrichtete. Anschließend erhielt er den Lehrauftrag für künstlerische Grundlehre und Modellieren an der Architekturfakultät der TU Istanbul und blieb dort bis 1965. 1966 kehrte Belling nach Deutschland zurück und lebte bis zu seinem Tod in Krailing in Bayern.

Rudolf Belling, Tänzerin, 1916