Alfred Flechtheim. Kunsthändler der Moderne

Kunsthändler der Moderne

21. Mai 2017 – 03. Oktober 2017

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1/3 Fotos: Bernd Eufinger

Alfred Flechtheims (1878–1937) Rolle für die europäische Kunstgeschichte ist nicht zu überschätzen. Er war bedeutender Kunsthändler, kunstsinniger Verleger, Mäzen und schillernder Protagonist seiner Zeit. In dieser ersten Sonderausstellung zu Alfred Flechtheim in Berlin wird insbesondere seine Rolle für die moderne Bildhauerei der 1920er-Jahre beleuchtet und sein bewegtes Leben skizziert.

Die Ausstellung bietet Einblicke in den Berliner Kunstbetrieb und die Gesellschaft der 1920er-Jahre. Sie dokumentiert neben den stilistischen auch die biografischen Gegensätze der Flechtheim-Bildhauer, die von Arno Breker, der im Nationalsozialismus zum Staatskünstler aufstieg, bis hin zu dem in Auschwitz ermordeten Moissey Kogan reichen.

Mit Werken von Ernst Barlach, Rudolf Belling, Arno Breker, Edgar Degas, Ernesto de Fiori, Hermann Haller, Georg Kolbe, Moissey Kogan, Wilhelm Lehmbruck, Aristide Maillol, Gerhard Marcks, George Minne, Marg Moll und Renée Sintenis.

Ausgehend vom Kunstzentrum Berlin, welches Alfred Flechtheim mit seiner Arbeit maßgeblich mitgestaltete, strebte er nach einem internationalen kulturellen Austausch. Dieses Streben fand mit dem Nationalsozialismus sein abruptes Ende und ist bis heute einer breiten Öffentlichkeit kaum bekannt.

Die Ausstellung würdigt ihn mit rund 40 plastischen Arbeiten und umfangreichem Quellenmaterial. Sie wird durch das berühmte plastische Porträt Rudolf Bellings (1927) eröffnet, das den Kunsthändler in einer nahezu abstrakten Linie zeigt. Außerdem wird das “Große grasende Fohlen” (1920) von Renée Sintenis gezeigt, das einstmals als Wahrzeichen vor Flechtheims Galerie am Lützowufer in Berlin stand.

Die Ausstellung wird vom Hauptstadtkulturfonds gefördert.

Die Publikation zur Ausstellung ist im Nimbus Verlag erschienen und im Museumsshop erhältlich.

AUSGEWÄHLTE PRESSESTIMMEN:
“Das Kolbe Museum will nicht den ganzen Flechtheim zeigen, den Förderer der Kubisten und Expressionisten, dessen Erben noch immer auf die Herausgabe raubkunstverdächtiger Bilder klagen, sondern bloß Flechtheims Passion für die Skulptur. Diese Beschränkung macht die Ausstellung bedeutend.”
“Das Kolbe-Museum aber erweckt den Phantomschmerz über den Verlust eines Typus, der für die Moderne in Deutschland so wichtig war wie Licht und Luft, und des Menschen, der ihn verkörperte.”, in: Flechtheim und Meier-Graefe. Die Feuerzauberer des neuen Geistes, Andreas Kilb, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.06.2017.

“Wer durch die Ausstellung geht (…) verliert sich in Geschichten, erfährt viel über die Begleitumstände. (…)”
“Für die Klassische Moderne in der Stadt war die Bildhauerei prägend, dank Flechtheim (…)”, in: Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung, 24.06.2017.

“Yet Wallner’s curatorial strategy has paid off in a striking exhibition in which Flechtheim is far more than a phantom.”, in: Exhibition Review. Alfred Flechtheim, Jean Marie Carey, Museumbookstore.com, 14.07.2017.

“Julia Wallner und Co-Kurator Jan Giebel scheuten auch nicht heikle Themen. So ist einem fein schwingenden weiblichen Torso von Moissey Kogan in diagonaler Entfernung Arno Brekers ausdrucksstarke Büste des bewunderten russischen Bildhauers gegenübergestellt: Wurde der eine 1943 in Auschwitz ermordet, stieg der andere zum NS-Staatskünstler auf.”,Netzwerker, Förderer, Mensch, Volkmar Draeger, Neues Deutschland, 19.07.2017.

„Die Ausstellung im Berliner Kolbe-Museum gibt eine Ahnung davon, welcher Reichtum mit ihm verlore ging.“ in: Das große Vergessen, Nicola Kuhn, Tagesspiegel26.05.2017.