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Moderne und Refugium

Georg Kolbes Sensburg

Hrsg.: Julia Wallner; Autor*innen: Ivan Brambilla, Sintje Guericke, Julia Wallner (dt./engl.)
2021 | 193 S. | 23 €

In den späten 1920er-Jahren, der Bauzeit seines großzügigen Atelierhauses im Berliner Westend, befand sich der Bildhauer Georg Kolbe (1877-1947) auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Erfolgs. Vertreten von den großen Galerien Cassirer und Flechtheim hatte er Käufer auf der ganzen Welt und war in Berliner Künstlerkreisen bestens vernetzt. Nach dem frühen, unerwarteten Tod seiner Frau Benjamine sehnte er sich jedoch nach einem Rückzugs- und Schaffensort unweit ihres Grabes. So entstand seine Sensburg, benannt nach dem Standort des modernen Backsteinensembles in der Sensburger Allee. Stadtnah und zugleich am Rande des Grunewalds gelegen, sollte es Kolbes Idealvorstellung eines fruchtbaren Zusammenspiels von Kunst, Natur und Architektur in bauliche Form überführen.

Mit der sachlichen Baukunst seiner Zeit verband den Bildhauer eine enge Beziehung. Im Rahmen seiner Zusammenarbeit mit Architekten wie Ludwig Mies van der Rohe, Bruno Taut, Hans Poelzig und Walter Gropius hatte er bereits früh aktiv Anteil am Diskurs um die Weiterentwicklung des Neuen Bauens genommen. Für die Realisierung seines eigenen maßgeschneiderten Wohn- und Atelierbaus verpflichtete er den Schweizer Architekten Ernst Rentsch, später den Bauhausschüler Paul Linder, und arbeitete in der Entwurfsphase aufs Engste mit beiden zusammen. Die gemeinschaftliche Gestaltungsarbeit profitierte sichtlich von der intensiven Auseinandersetzung mit der Beziehung von Skulptur und Raum, die Kolbes künstlerisches Schaffen zeitlebens prägte.

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