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Horizontalist

Der Affe fällt nicht weit vom Stamm

Hrsg.: Volker März; Autor*innen: Arie Hartog, Stefan Krankenhagen, Volker März, Julia Wallner
2018 | 141 S. | 30 €

Es ist dunkel geworden in seinem Atelier. Franz Mai liegt mit gebrochenen Wirbeln rücklings auf dem Boden, ein Gegenstand hat sich von hinten in seinen Rücken gebohrt, und durch diese Wunde blutet Franz langsam aus … „Man sollte wahllos Schindluder treiben mit der Vergangenheit“, denkt Franz leise vor sich hin, „mit all dem, was für immer verschwunden ist, so wie meine Eltern einst für immer verschwanden. Ihre Knochen existieren vermutlich noch, verbuddelt in meinem Kopf, verbuddelt mit nutzlos Vergangenem. Gleich bin auch ich etwas Vergangenes, so eine kleine Vergangenheit …“ Er spürt ein angenehm leichtes Lächeln auf seinem Gesicht, wo kommt das so plötzlich her? Er blinzelt an die Decke und sieht, wie ein langsam vorbeifahrendes Auto für Sekunden mit seinem Lichtkegel die Decke des Ateliers erhellt. „Das Ende der Einbahnstraße“, denkt Franz und dass seine Kinder sich noch in dieser Einbahnstraße befinden und an ihre Geburt. „Kinder und Enkel sind das Einzige, was bleibt, … sie leben …, aber sie waren von der ersten Sekunde an Fremde. Sie waren eigen und frei und nur vom Papier her mit mir verbunden.“

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